Razer Turret Lapboard Vorstellung und Test

So schlägt sich das Razer Turret Lapboard

Jahrzehntelang war die Couch die Domäne der Spielekonsolen und des Controllers. Spätestens seit HD-Flachbildschirme Einzug in die Wohnzimmer gehalten haben und Grafikkarten sowie Laptops standardmäßig über HDMI-Ausgänge verfügen, ist das PC Gaming von der Couch aber so einfach einzurichten wie nie zuvor. Neben den Veränderungen der Technik hat das auch mit der Entwicklung der Spiele zu tun: Der Unterschied zwischen menü-lastigen PC Spielen und klassischen Konsolen-Actiontiteln wurde immer weiter aufgeweicht. Heute lassen sich dank Steam mehr denn je klassische Konsolenspiele auf dem PC spielen und selbst komplexe Simulationen werden für eine Steuerung mit Gamepads optimiert.

Dennoch gibt es nach wie vor PC-Titel, bei denen die klassische Maus und Keyboard-Steuerung dem Gamepad weit überlegen ist. Ego-Shooter, Aufbau-Simulationen oder Echtzeitstrategie-Titel bleiben trotz aller Veränderungen am besten mit einer Tastatur und einer Maus steuerbar. Kombilösungen wie das Razer Turret Lapboard erlauben es, den Luxus von Desktop-PC Eingabegeräten bequem auf der Couch oder auf Reisen nutzen zu können.

Kein Ghosting

Das Razer Turret Lapboard ist eine klassische kabellose Gaming-Tastatur, die alles bietet, was in diesem Segment erwartet wird. Allen voran Anti-Ghosting für bis zu zehn gleichzeitige Tastatureingaben. Herkömmliche Tastaturen, die primär für die Office-Arbeit gedacht sind, können nur eine begrenzte Zahl gleichzeitiger Eingaben von beieinanderliegenden Tasten verarbeiten. Das heißt, dass im Eifer des Gefechts zwar die Bewegungen nach links und rechts registriert werden können, aber weitere Eingaben u.U. verschluckt – also nicht ausgeführt – werden; man spricht in diesem Fall von Ghosting. Für komplexe Action-Spiele, bei denen nicht selten etliche simultane Eingaben benötigt werden, kann das Ghosting somit ein großes Problem darstellen. Mit den von der Razer-Tastatur garantierten zehn Eingaben ist man aber selbst bei anspruchsvollsten Titeln auf der sicheren Seite. Für die vielen auf Android basierten HDMI-Sticks gibt es zudem sogar dezidierte Steuerungs-Buttons.

Kommunikation via Bluetooth oder WLAN

Die Kommunikation mit dem PC erfolgt entweder über Bluetooth oder eine 2,4 GHz Wireless Verbindung. Beide Geräte arbeiten standardmäßig im Bluetooth-Modus, können aber mit einem Schalter einfach auf Wlan-Kommunikation umgestellt werden. Ein Wlan USB-Adapter ist im Lieferumfang enthalten. Dieser kann in einem leicht zugänglichen Fach innerhalb der Maus verstaut werden, sodass die Gefahr minimiert wird, den Adapter auf Reisen zu verlieren. Lediglich für das Aufladen ist logischerweise eine Kabelverbindung zur Steckdose nötig. Mit vier Monaten gibt Razer die Betriebsdauer für den Tastatur-Part seines Turret Lapboards an.

Akku

Zum Einsatz kommt ein Lithium-Polymer Akku mit einer Kapazität von 1500 Milliamperestunden. Ersatzakkus – auch solche, die noch länger halten – sind für Beträge zwischen 10 und 30 Euro erhältlich, sodass das Keyboard in dieser Hinsicht problemlos nachgerüstet werden kann. Das Wichtigste ist jedoch, dass die Wireless Kommunikation in jedem normalen Anwendungsszenario latenzfrei bleibt. Durch die Wahl zwischen Bluetooth und Wlan-Verbindung kann die Nutzung verschiedenen Bedürfnissen angepasst werden, falls es doch zu Interferenz- oder Latenzproblemen kommen sollte.

Magnetische Mausunterlage

Rechts an der Tastatur befindet sich die magnetische Mausunterlage, auf der die High End Razer Gaming Maus Platz findet. Diese ist zur besseren Transporttauglichkeit etwas kleiner ausgefallen als die üblichen Mausgehäuse der Razer Desktop-Eingabegeräte. Das Design orientiert sich an den für Reisende gedachten Bluetooth-Mäusen. Mit 3500 DPI liegt der verbaute Sensor im unteren Drittel. Dezidierte Gaming-Mäuse bieten momentan üblicherweise zwischen 12.000 und 16.000 DPI. Hierzu muss allerdings gesagt werden, dass kaum jemand dies überhaupt ausreizt. In Anbetracht, dass es sich um eine Kombilösung für die Couch handelt, ist ein 3500 DPI Sensor völlig ausreichend. Der Unterschied in Präzision und Geschwindigkeit ist zu einer Standard Office-Maus, die in der Regel über einen 1000 DPI Sensor verfügt, deutlich spürbar. Der 1000 mHa-Akku der Maus verspricht bis zu 40 Stunden ununterbrochene Nutzung.

Die Tastatur und die magnetische Mausunterlage sind fest miteinander verbunden. Für Linkshänder, die die Maus nicht mit der rechten Hand bedienen können oder wollen, bedeutet das, dass sie die Razer Turret-Kombi nicht den eigenen Wünschen anpassen können. Das Design der erweiterten Tastatur ist sehr dünn und sehr leicht. Die Unterseite besteht aus einer rutschfesten Gummischicht und kann somit bedenkenlos auf allen erdenklichen Oberflächen eingesetzt werden. Der Fokus der Razer-Ingenieure liegt also auf Komfort und Portabilität, sodass die Turret-Kombi auch im Bett oder bei wenig Platz auf Reisen eingesetzt werden kann. Wichtig ist allerdings zu bedenken, dass der Platz der Mausfläche logischerweise enger begrenzt ist, als es bei Standardmausunterlagen üblich ist. Weit ausholende Bewegungen sind auf der kleinen Unterlage nicht möglich.

Lieferumgang

Im Lieferumfang enthalten ist das Ladedock, mit dem sowohl die Maus als auch das Keyboard aufgeladen werden kann. Ideal für Reisende ist, dass der Stecker durch die mitgelieferten Aufsätze an den Standard unterschiedlicher Regionen angepasst werden kann, was das Mitführen zusätzlicher Adapter unnötig macht.

Software

Wie bei Razer üblich ist das Turret mittels der Synapse genannten Software über Windows oder macOS umfassend konfigurierbar. Über Profile lassen sich die Tasten des Keyboards und der Maus nach Belieben anpassen. Auch Macros – also das Festlegen von mehreren Befehlen auf einen einzelnen Tastendruck – sind möglich. Das ist nicht nur für kompetitive Genres wie Mobas ein unabdingbarer Vorteil, sondern verstärkt zudem den Komfort-Faktor auf der Couch, da sich komplexe Eingaben auf einen einfachen Tastendruck reduzieren lassen. Zudem erlaubt der Gaming Mode bestimmte Tastenkombinationen (wie z.B. Alt + Tab, was dazu führt, dass zwischen Vollbild und Fenster hin und her geschaltet wird) oder die Multimedia-Keys zu deaktivieren. Damit ist ausgeschlossen, im Eifer des Gefechts aus Versehen mit der Windows- oder den Android-Tasten aus dem Geschehen gerissen zu werden.

Wichtig ist allerdings zu bedenken, dass das Razer Turret nicht bei den mit der aktuellen Beta der Programm-Version 3 kompatiblen Geräten gelistet ist. Momentan sind lediglich die aktuellen Tastaturen der Produktfamilie Razer Chroma als kompatibel bestätigt. Das heißt: Wer bereits Razer Synapse 3 nutzt oder die neuen Funktionen dieser Programmversion für sein Razer Turret nutzen will, muss sich gedulden. Verantwortliche von Razer haben gesagt, dass künftig auch ältere Hardware von den Möglichkeiten, die Synapse 3 bietet, profitieren sollen, aber eine Garantie dafür gibt es nicht. Auf der offiziellen Support-Seite findet sich aber ein Download-Link zur aktuellsten Version von Synapse 2, die – anders als das Windows only Synapse 3 – auch auf macOS installiert werden kann.

Design

85%

Handling und Verarbeitung

70%

Preis-/Leistung

75%

Positiv:
  • Kommunikation via Bluetooth und Wireless
  • Schönes Design
Negativ:
  • Nichts für Linkshänder
  • Nur kleine Mausunterlage